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Eindrucksvolle Feier zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“

M.Maul-Vogt, C. Helmes M.Ludwig, F. Brantner (L.n.R)

 , Franziska Brandtner , Claudia Helmes , Monika Maul-Vogt

M.Ludwig ,F. Brantner, C.Helmes, M.Maul-Vogt(L.n.R)

Alternativ Text

M.Ludwig

20.01.2019 

„Ich möchte hier feststellen…, dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa im althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist“ zitierte Franziska Brantner (MdB) unter großem  Beifall der Gäste in der vollbesetzten Alten Synagoge die Abgeordnete Marie Juchacz aus ihrer ersten Rede vor der Nationalversammlung.

Auf den Tag genau vor 100 Jahren, am 19. Januar 1919, durften Frauen zum ersten Mal das aktive und passive Wahlrecht ausüben. Dies war Anlass für die GLH, zu einer Feierstunde und Sektempfang einzuladen, um diesen Erfolg gebührend zu würdigen.

Vorstandsmitglied Dr. Claudia Helmes begrüßte die Gäste und freute sich über die große Resonanz - nicht nur bei Frauen. Auch Männer waren der Einladung gefolgt, so auch unser Landtagsabgeordneter Uli Sckerl. Helmes wies darauf hin, dass die politische Beteiligung von Frauen nach wie vor nicht selbstverständlich sei, gerade auch in Hirschberg. Angesichts dieser Unterrepräsentation der Frauen halte sie die von der GLH seit langem praktizierte Tradition für umso wichtiger: auch bei der kommende Kommunalwahl wird die Kandidaten-Liste wieder paritätisch besetzt sein.

 

Langer Weg zum Frauenwahlrecht:  Manju Ludwig, Historikerin an der Universität Heidelberg, gab einen kurzen Überblick über die Geschichte des Frauenwahlrechts. Es dauerte 150 Jahre, bis die Frauen – die man(n) übrigens wegen ihres Geschlechts und der körperlichen Andersartigkeit zu politischem Denken unfähig hielt – durch ihren engagierten Einsatz die gesetzlich verankerte politische Gleichberechtigung erhielten. Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19.1.1919 stellten sich 300 Frauen zur Wahl, 37 Frauen zogen in die Nationalversammlung ein. Die Wahlbeteiligung der Frauen lag bei 80 %. Mehr dazu unterwww.gruene-hirschberg.de

Franziska Brantner hob hervor, dass Frauen sich immer dann erfolgreich für ihre Rechte einsetzen konnten, wenn sie sich – über Parteien und Lager hinweg - zusammengeschlossen haben. Dieser Einsatz war stets eng verbunden mit der internationalen Frauenbewegung, bei der sich viele deutsche Frauen federführend engagierten. Sie führte aktuelle Beispiele an, wo weltweit aktuell Frauen für ihre Rechte kämpften und forderte, auch künftig den internationalen Aspekt und solidarisches Engagement im Fokus zu haben.

Brantner zeigte auf, dass wir in der BRD von einer gleichberechtigten Beteiligung von Frauen in der Politik noch weit entfernt sind. In lediglich 15% der Städte und Gemeinden gibt es eine Bürgermeisterin. Der Anteil der weiblichen Abgeordneten im Bundestag stagniert seit Jahren, er beträgt derzeit 30,9 %. Der Frauenanteil in der „grünen“ Fraktion liegt bei 58 %. Sie forderte mehr Anstrengungen bei den anderen Parteien ein. Auch die angedachte Wahlrechtsreform sollte bei allen damit verbundenen Schwierigkeiten Verbesserungen möglich machen. Sie kritisierte des Weiteren, dass die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Politik - trotz deutlicher Verbesserungen - die Teilnahme von Frauen auf allen politischen Ebenen noch immer erschwere. „Politik“ müsse hier selbst Vorbild sein und nicht nur Anstrengungen bei den Unternehmen einfordern.

Als weitere Themen, die die Politik beschäftigen müssen, führte sie beispielhaft an: grundsätzlich bessere Bezahlung für sogenannte „Frauenberufe“, insbesondere im Gesundheitssektor; Schließen der Lohnlücke, die auch bei absolut vergleichbaren Parametern noch 7% betrage und das Thema Gewalt an Frauen.

Nach einer kurzen Frage- und Diskussionsrunde fand bei einem Glas Sekt noch ein reger Austausch zwischen Referentinnen und Gästen, Männern und Frauen in anregenden Gesprächen statt.   Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von dem hervorragenden KlarinettenDuo aus der Gruppe „36 Finger“, Nassim Alizadeh und Lena Lay.       

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