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Klima | Umwelt | Natur

Schritte für Klimaschutz und Klimaanpassung

von Andrea Müller-Bischoff und Monika Maul-Vogt

 

Wissenschaft und Politik sind einig, dass große Anstrengungen weltweit nötig sind, um den Klimawandel zu begrenzen. Deutschland soll bis 2030 die Treibhausgas-Emissionen um 65% verringern und bis 2045 CO2-neutral werden. Die Kommunen sind nun am Zug, konkrete Konzepte zu erstellen und umzusetzen.

Die Gemeinde Hirschberg hat kürzlich ein Klimaschutzkonzept verabschiedet. Für die GLH ist dies überfällig, doch nicht ausreichend, denn Zwischenziele und konkrete Maßnahmen fehlen.

Photovoltaik für die Energiewende

Ein wichtiger Schritt ist der Ausbau der Photovoltaik. Auch in Hirschberg ist für Solarenergie noch viel Platz: auf öffentlichen und privaten Gebäuden, auf Parkplätzen und Gewerbehallen.

Auch Solaranlagen auf Feldern an der Bahnstrecke und der Autobahn unter- stützen wir, nicht aber im Landschafts- schutzgebiet „blühendeBergstraße“.

Wohnen und Wärme

Eine große Aufgabe ist die Einsparung von Energie beim Heizen. Zwar lassen sich bis zu 80% Energie einsparen, wenn man ein Haus rundum dämmt und eine neue Heizung einbaut. Doch die Sanierung ist teuer und die Wahl der richtigen Technik fällt oft schwer.

Die Gemeinde lässt nun eine Wärme- planung erstellen, die zeigen soll, welche Angebote den Menschen für die Wärmeversorgung gemacht werden kann. Mit Fernwärme etwa könnten viele Häuser mit Wärme versorgt werden, ohne dass in eine eigene neue Heizung investiert werden muss.

Zudem sind Beratungsangebote durch die Gemeinde wichtig, um über Förder- programme und Technik aufzuklären. Auch über umweltschädliche Stoffe wie Mineralwolle und EPS/XPS sollte informiert werden: Solche Stoffe lassen sich oft nicht wiederverwerten und bergen Gesundheitsrisiken, vergleich- bar mit Asbest.


Klimaanpassung ist nötig

Hitze und Trockenheit, aber auch Hochwasserkatastrophen werden durch den Klimawandel häufiger. Schon jetzt stellen die Auswirkungen des Klima- wandels in Deutschland ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko vor allem für die ältere Bevölkerung dar.

Deshalb müssen die Kommunen das Thema Klimaanpassung angehen. Flächen müssen entsiegelt werden, damit Regenwasser versickern kann; denn nur so bleibt es für die Pflanzen im Boden verfügbar und verursacht keine Überschwemmungen.

Gegen sommerliche Hitze hilft Begrünung: Mehr Grünflächen und Sträucher auf Plätzen, Fassaden- begrünung und Straßenbäume in dieser Hinsicht geht es in Hirschberg zu langsam voran. Dabei ist bekannt, dass sich gepflasterte oder asphaltierte Flächen und Schottergärten besonders aufheizen und in der Folge der Ort nachts weniger auskühlt.

Hier muss die Gemeinde auch die Menschen mitnehmen und Informa- tionen bereitstellen, wie beispielsweise eine angepasste Gestaltung des Gartens das Mikroklima vor der Haustür verbessern kann.

Tipps für einen

naturnahen Garten:

Wer einen Garten oder Balkon hat, kann mithelfen, Hirschberg bunter, lebendiger und insektenfreundlicher zu gestalten.

Denn es fehlt an Gärten und Flächen mit blühenden Pflanzen und Bäumen. Vorgärten ähneln oft Steinwüsten ganz ohne Pflanzen. So aber mangelt es Insekten und Vögeln an Nahrung und Lebensraum. Und nebenbei bemerkt: Schottergärten sind in Baden- Württemberg schon lange verboten.

Dabei ist ein naturnaher Garten keine Zauberei:

  • Pflanzen Sie einheimische Laub- bäume und Sträucher. Deren Blüten sind nützlich für Insekten und die Früchte für Vögel. Kirschlorbeer and andere Modepflanzen haben den Tieren nichts zu bieten.
  • Auch Blütenstauden sind pflegeleicht. Wählen Sie diese so aus, dass zu jeder Zeit etwas blüht.
  • Bienen lieben Kräuter, z.B. Lavendel, Thymian, Rosmarin. Auch Balkon- kästen kann man damit bepflanzen.
  • Lassen Sie eine Ecke im Garten verwildern. Brennnesseln und andere Wildpflanzen bieten Nahrung für Schmetterlingsraupen, Altholzhaufen bieten Unterschlupf.
  • Verzichten Sie auf chemische Dünger, Pestizide und torfhaltige Erde.
  • Mähen Sie selbst. Mähroboter verletzen Igel und andere Kleintiere, vor allem wenn sie nachts mähen.
  • Schalten Sie die Gartenbeleuchtung nachts aus, um auch Tieren und Pflanzen ihre Nachtruhe zu ermöglichen.

Familie | Generationen | Gemeinschaft

Von  „Wir in Hirschberg“  zur Hirschberg-App

von Claudia Helmes und Elke van der Louw

 

Auf einen Antrag der GLH hin nahm die Zukunftswerkstatt 2021 mit dem griffigen Namen „Wir in Hirschberg“ ihren Anfang. Ziel war und ist, die Menschen zusammen- zubringen, Ideen zu sammeln und Projekte gemeinsam umzusetzen, die das Zusammen- leben in Hirschberg verbessern.

Eine Idee aus der Bürgerschaft

Die Arbeitsgruppe „Kommunikation und Vernetzung“ mit den Mitgliedern Elke van der Louw, Hildegard Menzel, Andrea Müller- Bischoff, Klaus Schmidt und Claudia Helmes setzte sich ein großes Ziel: Eine Bürger-App für Hirschberg nach dem Vorbild vieler anderer Orte in Baden-Württemberg wie z.B. Ladenburg.

Solch eine App, so die Überlegung, könnte das leisten, was früher durch Zeitung, Litfaßsäule und Wochenmarkt geschah: Eine inklusive und regelmäßige Kommunikation und Information der Menschen über lokale Themen, Ereignisse und Veranstaltungen.

Die App sollte Push-Nachrichten zu aktuellen Hinweisen der Gemeinde bieten, ein Portal für Nachbarschaftshilfe und Mitfahrgelegenheiten, einen Tauschmarkt, einen Schaden- bzw. Mängelmelder, natürlich einen Veranstaltungskalender und noch vieles mehr.

Kurz: So umfassend wird die Hirschberg- App leider nicht werden. In Gesprächen mit der Hirschberger Gemeindeverwaltung, d.h. mit dem Digitalisierungsbeauftragten Christian Jost und der Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit und Kultur, Nadine Rettig, wurden die Wünsche auf ein realistisches Maß gekürzt.

Jetzt steht die Vorstellung der ersten Version der Bürger-App für Hirschberg in der Öffentlichkeit kurz bevor. Die App ist nicht perfekt, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird im Dialog mit den Nutzern natürlich auch weiterentwickelt werden.

Dafür stehen wir:

 

  • Gute, verlässliche und bezahlbare Kinderbetreuung anbieten auch für Schulkinder in den Ferien
  • Schulsozialarbeit stärken, Treffpunkte für Jugendliche schaffen
  • Angebote für Ältere sichern und ausbauen, z.B. für Freizeit und Kontakte, Beratung und Pflege
  • Integration unterstützen: Integrationsmanagement weiterführen, Zusammenarbeit mit dem runden Tisch Asyl stärken
  • Service und Erreichbarkeit der Gemeinde verbessern durch digitale Angebote

Angebote  für Kinder, Jugendliche und Familien

von Alice Hesse und Dominik Frommherz

Für Familien mit kleinen Kindern ist ein zentraler Aspekt der Familienfreundlichkeit einer Gemeinde das Betreuungsangebot, aber auch Spielplätze und Freizeitmöglichkeiten.

Mit Spielplätzen ist Hirschberg insgesamt recht gut ausgestattet, und die Vereine haben für Kinder jeden Alters Sportangebote im Programm.

Ebenso verfügt Hirschberg bereits über ein sehr gutes Betreuungsangebot, mit vier Krippen für Kinder bis drei Jahren und vier Kindergärten für die Größeren. Das zentrale Anmeldesystem funktioniert gut, und auch für kurzfristige Anmeldungen werden Plätze vorgehalten, um etwa auch neu zugezogene Familien versorgen zu können.

Dennoch sehen wir Verbesserungs- potenzial. Zum einen ist eine Staffelung der Beiträge wichtig, um Familien mit geringem Einkommen zu entlasten. Aktuell wird nur nach der Anzahl der Kinder in der Familie unterschieden, Alleinerziehende mit einem Kind werden so z.B. nicht entlastet. Wir schlagen deshalb eine Einteilung in Beitragsgruppen vor, angelehnt an die Beitragsstaffelung der Grundschulbetreuung.

Zum anderen müssen konkrete Konzepte vorliegen, wie auch im Fall von Personal- mangel eine zuverlässige Betreuung gewährleistet werden kann. Denn eine verlässliche Kinderbetreuung ist ein wichtiger Faktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Außerdem fehlt ein umfassendes Konzept für die Ferienbetreuung der Grundschul- kinder. Zwar ist die Saatschule ein gutes Angebot, doch reichen die Plätze bei weitem nicht aus. Die weitere Ferienbetreuung läuft über private Anbieter und ist oft mit

wechselnder Qualität und hohen Kosten für die Familien verbunden. Eine kostengünstige Möglichkeit wäre die Betreuung an den Schulen durch das Personal der Schulbetreuung.

Für Jugendliche gibt es in Leutershausen Treffpunkte am Sportzentrum und das Jugendhaus steht für Veranstaltungen zur Verfügung. In Großsachsen jedoch gibt es kein Angebot für Jugendliche, abgesehen von einem Basketballkorb auf dem Schulhof. Damit fehlt es nicht nur an Treffpunkten, auch Angebote der Jugendsozialarbeit werden dadurch erschwert. Die GLH-Fraktion hat im Gemeinderat vorgeschlagen, am Spielplatz hinter der Markthalle (Im Großen Garten) eine Kletter- bzw. Boulderwand und überdachte Sitzmöglichkeiten zu installieren. Auch damit erreicht man nicht alle Jugendlichen, aber wir dürfen die jungen Menschen nicht aus den Augen verlieren, sobald sie die Hirschberger Grundschulen verlassen.

 

 

Verkehr | Mobilität

Verkehrsprobleme  lösendie  Vorschläge liegen auf dem Tisch

von Manju Ludwig und Claudia Schmiedeberg

 

Im Straßenverkehr müssen die Interessen verschiedener Beteiligter unter einen Hut gebracht werden. Dabei wird oft nur aus der Sicht der Autofahrer gedacht. Doch dieser verengte Blick verstärkt die Probleme, statt sie zu lösen.

Mehr Straßen mehr Verkehr

Denn mehr Straßen ziehen mehr Verkehr an: Wenn Wege mit dem Auto komfortabel zu erreichen sind, geht das oft auf Kosten der anderen Verkehrsteilnehmer. Zu Fuß oder mit dem Rad muss man Umwege in Kauf nehmen, quetscht sich im Gänsemarsch auf schmalen Gehwegen an parkenden Autos vorbei, erträgt die Abgase und den Lärm des Verkehrs, und gerade bei kleineren Kindern sorgen sich die Eltern um die Sicherheit. Dabei geht es auch anders, das machen mutige Städte und Gemeinden immer wieder vor.

Die GLH setzt sich konsequent für Alternativen zum Auto ein: die Verkehrs- planung muss Menschen zu Fuß und auf dem Rad als gleichwertige und wichtige Verkehrsteilnehmer behandeln, Bus und Bahn müssen ein attraktives und alltags- taugliches Angebot darstellen.

Sicherheit und Verkehrsberuhigung

Sicherheit vor allem für Kinder auf dem Weg zur Schule und zum Kindergarten hat oberste Priorität. Deshalb fordern wir Verkehrsberuhigung in Bereichen wie vor der Martin-Stöhr-Schule und den Kindergärten in Leutershausen und oberhalb des Kindergartens an der katholischen Kirche in Großsachsen.

Aktionstage wie „Zu Fuß zur Schule“ motivieren Eltern, ihren Kindern mehr selbständige Mobilität zu ermöglichen. Die Gemeinde sollte hier eine aktivere Rolle 

spielen und es nicht den Einrichtungen oder motivierten Eltern allein überlassen, solche Aktivitäten zu organisieren. Dass die Verwaltung solche Aktionen durchaus erfolgreich umsetzen kann, zeigt sie seit einigen Jahren mit der Organisation des „autofreien Tags“ jedes Jahr im September.

Verkehrsberuhigte Bereiche erhöhen die Aufenthaltsqualität und werden auch von Autofahrern akzeptiert, das sieht man vor dem Rathaus und im Muldweg. Wir schlagen deshalb weitere verkehrsberuhigte Bereiche besonders dort vor, wo dies ohne größere Baumaßnahmen umgesetzt werden könnte. Das sind z.B. Vordergasse und Burgweg in Leutershausen, und in Großsachsen die Kirchgasse. In den übrigen Bereichen setzen wir uns für ein durchgängiges Tempolimit von 30 km/h ein auch in der Heddesheimer Straße.

Leider kann die Gemeinde bei diesen Fragen nicht allein entscheiden und wird von der Verkehrsbehörde oft ausgebremst. Umso wichtiger ist es, mit baulichen Maßnahmen wie Verkehrsinseln, Fußgänger- furten, Pflanzkübeln und Straßenbäumen mehr Verkehrssicherheit und Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen.

Verbesserungen gab es in den letzten Jahren beim Parken: Das Parkraumkonzept in Großsachsen rund um die Jahnstraße hat sich bewährt. Für Autofahrer herrscht nun Klarheit, wo das Parken möglich ist, und Fußgänger haben endlich den Platz auf dem Gehweg, der ihnen zusteht. Ein solches Vorgehen ist auch für weitere Bereiche mit hohem Parkdruck für gefordert.

Platz für Radverkehr

Radfahren liegt im Trend, nicht nur in den Städten. Doch die Infrastruktur hält nicht Schritt, obwohl die Gefahrenstellen schon lange bekannt sind. Wichtig sind in unseren Augen Verbesserungen in der Ortsdurchfahrt Großsachsen (Breitgasse und B3). Dass hier kein Platz für Radwege ist, liegt auf der Hand; doch ließe sich zumindest mit Fahrradsymbolen oder einer Radfahrspur das Bewusstsein dafür schaffen, dass hier auch Radfahren erwünscht ist. Ebenso fehlt es an einem sicheren, markierten Übergang über den Autobahnzubringer zwischen Groß- sachsen und Leutershausen sowie einer Radverbindung von Leutershausen zum Gewerbegebiet und zum Bahnhof Heddes- heim/Hirschberg.

Bus und Bahn

Den öffentlichen Nahverkehr müssen wir so ausbauen, dass er für die Alltagswege eine gute Alternative zum Auto darstellt.

Für die Strecke nach Weinheim und in viele Stadtteile von Heidelberg ist das jetzt schon der Fall. Mit dem Auto ist man in der Regel nicht schneller als mit der Bahn.

Auch der Takt der OEG wurde in den letzten Jahren besser, doch abends und am Wochenende ist eine Bahn alle 30-60 Minuten zu wenig. Wer steht schon gern nach dem Kino eine halbe Stunde an der Haltestelle? Dabei ist die Nachfrage nach ÖPNV auch zu diesen Zeiten hoch, die Bahnen sind meist relativ voll. Hier müssen die Bergstraßengemeinden nachbessern.

Ein Problem ist die Verbindung nach Mannheim: Mit der OEG ist man fast eine Stunde von Hirschberg nach Mannheim unterwegs, mit der Regionalbahn vom Bahnhof Heddesheim/Hirschberg eine knappe halbe Stunde. Eine bessere Abstimmung zwischen Bus und Bahn ist hier wichtig, damit man nicht unterwegs strandet.

Dafür stehen wir:

Fuß & Rad

  • Mehr Platz und Sicherheit für Fußgänger: breitere Gehwege, mehr Zebrastreifen und verkehrsberuhigte Bereiche einrichten, Gefahrenstellen entschärfen
  • Sichere Schulwege und Barrierefreiheit schaffen
  • Sicheres Radfahren auch auf den Hauptstraßen und außerorts ermöglichen
  • Radschnellweg Heidelberg-Weinheim voranbringen

Bus & Bahn

  • Kostenloses Hirschberg-Ticket für die OEG zwischen Leutershausen und Großsachsen einführen
  • Schnellere ÖPNV-Verbindungen nach Mannheim: Bus und Bahn aufeinander abstimmen
  • Takt der OEG abends und am Wochenende verbessern

Auto

  • Parken besser regeln: Gehwegparken

verhindern, Parkraumkonzepte umsetzen

  • Tempo 30 auch auf der Heddesheimer Straße einführen
  • Ladesäulen für Elektromobilität ergänzen; Carsharing fördern

Ein kostenloses  Hirschberg-Ticketfüralle

von Claudia Schmiedeberg und Monika Maul-Vogt

Klimafreundliche Mobilität darf nicht teurer sein als Autofahren, nur dann werden die Menschen bereit sein, das Auto stehen zu lassen. Derzeit jedoch sind Bus und Bahn zu teuer. Mit dem Deutschlandticket gibt es zwar endlich ein günstiges Angebot für Menschen, die regelmäßig mit Bus und Bahn unterwegs sind, aber für gelegentliche Fahrten und kurze Strecken sind die Preise zu hoch. Einmal von Leutershausen nach Großsachsen und zurück kostet 5,20 Euro das sind wohl nur wenige bereit zu bezahlen.

Deshalb fordern wir ein kostenloses Bürgerticket:  eine  Jahreskarte  für  alle Menschen mit Wohnsitz in Hirschberg für die OEG zwischen Leutershausen und Groß- sachsen. Die Vorteile dieses Tickets liegen auf der Hand: Man muss keine Fahrkarte kaufen, sondern kann einfach einsteigen und bei einer Kontrolle den Ausweis vorzeigen.

Lange scheiterte so ein Ticket an bürokratischen Hürden. Aber im letzten Jahr hat der VRN einfachere Möglichkeiten für die Gemeinden geschaffen, solche Tickets einzuführen. Höchste Zeit also, den Menschen den Einstieg in die Bahn zu erleichtern!

 

Wie kann Mobilität in der Zukunft aussehen?

von Markus Weiß und Philipp Weckesser

 

Werden wir auch in Zukunft noch auf der B3 im Stau stehen? Wir können nicht in die Zukunft sehen, aber es ist abzusehen, dass sich die Mobilität und damit der Verkehr in Hirschberg in den nächsten Jahren in verschiedener Hinsicht verändern werden.

Demographie und Digitalisierung

Das liegt unter anderem an der Alterung der Gesellschaft. Im Ruhestand fällt der tägliche Weg zur Arbeit weg, insgesamt nimmt die Mobilität ab. Im höheren Alter schränken zudem oft körperliche oder mentale Beein- trächtigungen die Mobilität ein. Wir müssen deshalb frühzeitig intelligente Lösungen suchen, um selbstbestimmte Mobilität im Alter zu ermöglichen. Das könnten zum Beispiel Bürgerbusse sein oder auch im Schritttempo autonom fahrende Mikro- Fahrzeuge, die sich für den Weg zur OEG oder zum Einkaufen buchen lassen.

 

Weniger Berufsverkehr entsteht auch, weil mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten. In dieser Hinsicht hat die Pandemie das Arbeitsleben vieler Menschen nachhaltig verändert. Zwar ist das Arbeiten von zu Hause aus nicht in jedem Beruf möglich und oft auch nicht jeden Tag, aber das Rad der Zeit wird sich nicht zurückdrehen lassen. Ob dies wirklich dauerhaft zu weniger Verkehr führt oder langfristig dafür mehr Menschen in den Odenwald ziehen, lässt sich jetzt noch nicht absehen, dabei aber durchaus politisch beeinflussen.

Intelligente Mobilität

Wird das eigene Auto weniger genutzt, ist Carsharing eine gute Lösung: Statt sich selbst um TÜV und Wartung zu kümmern, meldet man sich beim Carsharing-Anbieter an (bei uns: Stadtmobil Rhein-Neckar) und bezahlt nur, wenn man das Auto wirklich nutzt.

Finanziell lohnt sich das, falls man nicht mehr als 12.000 Kilometer im Jahr fährt.

Für den Ort ist Carsharing gut, weil es die Straßen vom Parkdruck entlastet und jedes Auto weniger am Straßenrand bedeutet mehr Platz für uns Menschen.

Insgesamt wird Mobilität vielfältiger werden, wenn die Politik die richtigen Weichen stellt: So können wir nach Bedarf die passenden Verkehrsmittel auswählen und kombinieren, um sowohl Wartezeiten an Bus und Bahn als auch Staus zu vermeiden.

 

Dafür stehen wir:

Fuß & Rad

  • Mehr Platz und Sicherheit für Fußgänger: breitere Gehwege, mehr Zebrastreifen und verkehrsberuhigte Bereiche einrichten, Gefahrenstellen entschärfen
  • Sichere Schulwege und Barrierefreiheit schaffen
  • Sicheres Radfahren auch auf den Hauptstraßen und außerorts ermöglichen
  • Radschnellweg Heidelberg-Weinheim voranbringen

Bus & Bahn

  • Kostenloses Hirschberg-Ticket für die OEG zwischen Leutershausen und Großsachsen einführen
  • Schnellere ÖPNV-Verbindungen nach Mannheim: Bus und Bahn aufeinander abstimmen
  • Takt der OEG abends und am Wochenende verbessern

Auto

  • Parken besser regeln: Gehwegparken verhindern, Parkraumkonzepte umsetzen
  • Tempo 30 auch auf der Heddesheimer Straße einführen
  • Ladesäulen für Elektromobilität ergänzen; Carsharing fördern

 

 

Wohnen | Leben

Sozialer und bezahlbarer Wohnraum für Hirschberg

von Karlheinz Treiber und Dariusch Alizadeh 

 

Benötigt Hirschberg Wohnraum?

Hirschberg ist ein attraktiver Wohnort: dörflich und doch mit guter Anbindung an die umliegenden Großstädte, in der Metropolregion Rhein-Neckar, die Arbeits- und Ausbildungsplätze, Freizeit-, Kultur- und Einkaufsmöglichkeiten bietet. Entsprechend hoch ist der Wohnungsdruck.

Warum sind wir dennoch gegen ein Neubaugebiet?

Doch wir müssen langfristig denken. Der Klimawandel ist auch bei uns angekommen, unser Boden ist vor diesem Hintergrund noch wertvoller geworden. Ackerböden, Wiesen und Wälder sind unsere wichtigsten CO2-Speicher. Sie lagern Kohlenstoff ein, schützen unsere Trinkwasservorräte und wirken bei Starkregenereignissen als Puffer.

Dennoch schützen wir unseren Boden zu wenig: 5,4 Hektar Bodenfläche werden in Baden-Württemberg täglich in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt und zum größten Teil versiegelt; das sind 2490 Fußballfelder pro Jahr!

Im Entwurf des Regionalplans der Metropolregion sind für die nächsten Jahre 700 Hektar für neue Gewerbe- und Wohn- baugebiete vorgesehen. Das angestrebte

„Netto-Null-Ziel“ beim Flächenverbrauch bis 2035 werden wir mit dieser Strategie klar verfehlen.

Und wenn doch:  Wie kann günstiger Wohnraum  entstehen?

Im Gemeinderat wird bereits kräftig auf ein möglichst großes Neubaugebiet hingearbeitet. Sozialer, sozial verträglicher und bezahlbarer Wohnraum sind die Schlagworte derer, die das Neubaugebiet erschließen möchten.

Damit das gelingt, muss die Gemeinde von Beginn an ihre Steuerungsmöglichkeiten nutzen und Bodenspekulation verhindern.

Konkrete Vorgaben von Seiten der Gemeinde sind nötig, damit bedarfsgerecht gebaut wird. Denn es fehlen vor allem kleinere Wohnungen für Senioren und junge Leute. Mit Einfamilienhäusern dagegen ist Hirschberg überproportional gut versorgt.

Um gezielt Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen, muss die Erschließung direkt an harte Kriterien für sozialen und bezahlbaren Wohnraum gekoppelt sein. Das bedeutet einen erheblichen Anteil an preisgedeckelten Wohnungen, längst-mögliche Bindungs- fristen von 30 Jahren und Mitspracherechte bei der Belegung im sozialen Wohnungsbau. Für Investoren wird solch ein Modell attraktiv durch kommunal gesteuerte Bodenpreise, die wirtschaftliches Bauen auch im preisgebundenen Sektor ermöglichen.

Die UN-Nachhaltigkeitsziele: Für Hirschberg relevant?

von Renate Rothe und Martha Euschen

Die Nachhaltigkeitsziele wurden von den Vereinten Nationen festgelegt; sie umfassen Themen wie Bildung, Frieden, Umweltschutz und Armutsbekämpfung. Sie sollen dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort für alle Menschen zu machen.

Das Ziel „Nachhaltige Städte und Kommunen“ beispielsweise ruft dazu auf, Orte inklusiv, sicher und nachhaltig zu gestalten: Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, nachhaltige und sichere Verkehrs- systeme einzurichten und die Umwelt- belastung zu senken.

Und in Hirschberg? Als wohlhabende Gemeinde steht Hirschberg in vielen Bereichen gut da, mit einer geringen Armuts- quote und einer guten Versorgung mit Ärzten, Apotheken und Kinderbetreuungs- plätzen. Weniger gut sieht es in Sachen Nachhaltigkeit aus, denn der Landverbrauch ist hoch und bei den erneuerbaren Energien hinkt Hirschberg dem Landesdurchschnitt deutlich hinterher (www.sdg-portal.de).

Schon jetzt setzen sich viele Gruppen für ein nachhaltiges Hirschberg ein: im Kultur- und Sportbereich, im Umweltschutz, im sozialen Kontext. Diese Gruppen gilt es zu unterstützen, damit auch wir in Hirschberg zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele beitragen

Dafür stehen wir:

Nachhaltige Ortsentwicklung

  • Nachhaltig heißt: flächensparsam, klimaneutral und bezahlbar Wohnraum schaffen ohne ein Neubaugebiet
  • Anreize setzen, um Baulücken zu schließen, Leerstand zu reduzieren und Aufstockungen zu ermöglichen
  • Wohnbedarf im Verbund mit den Nachbargemeinden planen

Lebensqualität vor Ort

  • Freizeitangebote, Kultur und Nahversorgung stärken
  • Aufenthaltsqualität im Ort verbessern; Treffpunkte schaffen

Hirschberg mit Charakter

  • Ortsbildprägende Gebäude erhalten; kein Ausverkauf der Gebäude im Besitz der Gemeinde
  • Gestaltungssatzung beibehalten und anwenden
  • Naherholungsräume um den Ort schützen; die blühende Bergstraße ist Teil der Hirschberger Identität
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